Tekin Nasikkol

„Seit 39 Jahren bin ich Teil der Stahlfamilie. Stahl gehört zu meiner DNA.“

Zukunft mitbestimmt gestalten

Eigentlich kann Tekin Nasikkol nichts mehr schocken. Krisenbewältigung als Daueraufgabe, so kann man seine bisherige Amtszeit als Gesamtbetriebsratsvorsitzender bezeichnen. Doch aktuell tun sich besonders viele Baustellen auf. „López ist vom Konzern geholt worden, um durchzugreifen und er verändert damit unsere Mitbestimmungskultur“, sagt Tekin über den neuen thyssenkrupp-CEO. „Unser Tarifvertrag Zukunftspakt 20-30, der noch bis März 2026 gilt, bietet uns Schutz und Sicherheit. Wir werden ihn gegen jeden Angriff aus Essen verteidigen. Umso wichtiger ist es jetzt, die Reihen mit einer starken IG Metall zu schließen.“

López will die Stahlsparte verkaufen. Die Mitbestimmung hat er dabei bislang komplett ignoriert. Nicht nur Tekin empfindet dies als Kulturbruch, als Kampfansage an die Mitbestimmung. Dabei lehnt die Arbeitnehmerseite einen Verkauf nicht grundsätzlich ab. „Wir sind keine Verhinderer. Wir haben immer wieder betont, dass wir für Lösungen offen sind, sofern man mit uns auf Augenhöhe spricht“, sagt Tekin.

So war es in der Vergangenheit eigentlich immer. Tekin will daher dafür sorgen, dass die Mitbestimmung auch zukünftig sichere Arbeitsplätze garantiert. Es gibt eine Beschäftigungsgarantie bis März 2026, es gibt klare Regeln für möglichst viele, möglichst sichere Arbeitsplätze – und Tekin hat mit einem starken IG Metall-Team im Rücken das Schlimmste verhindert. Jetzt kämpft er dafür, dass Stahl in Duisburg eine Zukunft hat. Und dass thyssenkrupp Steel weiterlebt. Vielleicht in Eigenständigkeit, unabhängig von der thyssenkrupp AG. Darüber wird wohl bald entschieden. „Aber nicht ohne uns“, sagt Tekin.

tekin.nasikkol@thyssenkrupp.com