Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
die thyssenkrupp Steel Europe AG braucht staatliche und NRW-Landeshilfen.


Wir fordern für die tkSE AG eine Landesbeteiligung zum Erhalt unserer Arbeitsplätze!
Es ist widersinnig, wenn Sie sagen, dass die Stahlunternehmen bei der Transformation zum grünen Stahl von Bund und Land finanziell unterstützt werden müssen. Aber jetzt aktuell, wo es ums blanke Überleben von tkSE geht, sind Sie nicht bereit, mit Landesmitteln das Überleben von tkSE zu unterstützen. Wenn wir von grünem Stahl reden, geht das nur, wenn wir morgen auch noch Stahl produzieren können. Stahl ist gesellschaftlich notwendig oder wie Sie, Herr Laschet, gesagt haben, „Stahl ist systemrelevant“, „Stahl ist die DNA von NRW“.


Wenn Sie das begriffen haben, wieso verweigern Sie dann die Unterstützung? Die Bundesländer Niedersachen (Salzgitter) und das Saarland (Saarstahl) sind mit Landesbeteiligung bei ihren Stahlherstellern beteiligt. Wieso geht NRW diesen Schritt bei thyssenkrupp nicht?


Es geht nicht um ein Geschenk für die Stahlindustrie, sondern um gesellschaftliche Investitionen in Produktion und Arbeitsplatzsicherung für die Zukunft in NRW und der ganzen Republik. Jetzt nicht zu helfen würde heißen, später viel mehr an Arbeitslosengeldern zahlen zu müssen, als jetzt die Finanzhilfe ausmachen würde. Von den sozialen Unruhen und den fehlenden Geldern in den Sozialkassen ganz zu schweigen. Wer Kanzler werden will, muss erst mal seine Hausaufgaben als Ministerpräsident in NRW machen.


Herr Laschet, wenn Sie tkSE unterstützen, ist das eine Investition in die Wirtschaft, um in NRW Produktion und Arbeitsplätze zu sichern.
Stahl ist der Grundstoff für die industriellen Wertschöpfungsketten, aus denen reale Werte entstehen und die den Wohlstand unserer Gesellschaft bilden.
Klimaschutz ist ohne Stahl nicht möglich und erst recht nicht ohne grünen Stahl!


Sie sind für die Menschen in NRW verantwortlich, dafür sind sie gewählt worden. Bringen sie NRW wirtschaftlich wieder nach vorne, Herr Laschet. Wir brauchen von Ihnen keine Lippenbekenntnisse wie auf der Großdemonstration am 16.10.2020 in Düsseldorf. Wir brauchen Investitionen – jetzt und sofort, damit auch in Zukunft in Duisburg, am größten Stahlstandort Europas, Stahl erzeugt werden kann!


Es geht um 27.000 Arbeitsplätze direkt bei tkSE und um 4 Millionen Arbeitsplätze in den stahlintensiven weiterverarbeitenden Branchen, wovon viele im und um das Ruhrgebiet angesiedelt sind (ca. 150.000).


Staatliche und Landesunterstützungen müssen mit Bedingungen an tkSE verknüpft werden, damit das Geld auch so eingesetzt wird, dass wir wieder zukunftsfähig werden.


Von einer Fusion mit anderen europäischen und nicht europäischen Stahlerzeugern halten wir gar nichts, weil dadurch auch keine Zukunftsperspektive für uns entsteht.


thyssenkrupp Steel Europe braucht finanzielle Hilfen und ein Investitionskonzept um zukunftsfähig zu werden.


Als Ministerpräsident sind sie Mitglied der Krupp-Stiftung und haben aus unserer Sicht eine besondere Verantwortung für dieses Unternehmen und die Menschen, die hier arbeiten.


Setzen Sie sich für uns ein und tragen Sie mit finanzieller Unterstützung zum Überleben dieses Traditionsunternehmens bei, damit wir auch morgen noch Wirtschaft und Arbeitsplätze in NRW haben.


Die Belegschaft von tkSE erwartet eine Antwort von Ihnen.
Handeln Sie!!!

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Wittig                             Andrea Randerath                              Holger Ziemann


ByRK